To be or not to be? Lebensdynamiken internationalerOrganisationen im Spannungsfeld von internationalerAutorität und nationalstaatlicher Souveränität....

in: Zeitschrift für Internationale Beziehungen 27(1), 2020, pp. 71 – 95, https://doi.org/10.5771/0946-7165-2020-1-71.

Die Forschung zu internationalen Organisationen (IOs), die sich bisher überwie‐gend mit der Entstehung und dem Design von IOs beschäftigte, steht aufgrund desBrexits und der Ankündigung verschiedener Staaten aus dem Internationalen Straf‐gerichtshof auszutreten vor neuen Herausforderungen. Austritte von Mitgliedsstaa‐ten sind nur eine Form von staatlichem Handeln, das die Autorität von IOs beein‐trächtigt. Dieser Beitrag argumentiert, dass neben Austritten auch Budgetkürzun‐gen, Personalblockaden, Mandatsbeschränkungen und die Verletzung zentralerNormen IOs unter Druck setzen. Die zentrale Frage hierbei ist, wie IOs selbst mitdiesen Herausforderungen umgehen. Basierend auf Theorien der Multilateralis‐mus- und der Organisationsforschung analysiert dieser Beitrag Nicht-Reaktion,Vermeiden von Aufmerksamkeit, Anpassung und Resilienz-Bildung. Diese Heraus‐forderungen und Reaktionen werden anhand des historischen Beispiels des Völker‐bundes illustriert. Abschließend werden mögliche Annahmen hinsichtlich des insti‐tutionellen Designs von IOs, der Art der Herausforderung, des Status des heraus‐fordernden Staates und der Positionen der übrigen Mitgliedsstaaten diskutiert, umdie Varianz in den Reaktionen von IOs zu erklären.

» https://doi.org/10.5771/0946-7165-2020-1-71